
Volker Miosga
Ein Artikel des Spiegel führt in die Irre
Im aktuellen Spiegel wird anlässlich des 10. Jahrestages der Fukushimakatastrophe mit dem Artikel „Die Welt baut neue Atomkraftwerke, Deutschland schaut zu“ in die Irre geführt.
Bis Ende 2020 wurden 15.944.000* Kilo Spaltelementmüll in Deutschland erzeugt. Kein Kilo entsorgt
Erstellt: 01.10.08 – Stand: 04.03.2021
Seit 1957 wird in deutschen Atomreaktoren Uran gespalten und dabei Atommüll erzeugt. Die-ser ist unvorstellbar radioaktiv. Ein halbes Jahr nach Entnahme der verstrahlten Spaltelemente (verharmlosend Brennelemente genannt) aus einem AKW strahlen diese über 1 Milliarde Mal so stark wie ein Uranspaltelement vor dem Reaktoreinsatz. Das ist, als wenn ein 1 m hoher Baum auf 1 Millionen km Höhe wüchse. Nach einigen weiteren Jahren ist die Radioaktivität noch etwa 5 Millionen mal so groß wie die von Uran. Dann klingt die Radioaktivität immer langsamer ab. Noch nach 1 Million Jahre ist sie viel höher als die von Uran. Allgemein: Um-weltlexikon.
Bis Ende 2018 wurden in Deutschland rund 15.643.000 Kilo dieses Spaltelementmülls erzeugt. Jedes Betriebsjahr produziert ein großer Leistungsreaktor rd. 27.000 kg hochradioaktiven Atommüll. Dieser braucht mehrere Millionen Jahre um wieder auf das Radioaktivitätsniveau von Uran (25.000 Kernzerfälle je Gramm und Sekunde) abzuklingen.
* Für Ende 2018 nennt die offizielle GRS Länderumfrage 15.643 t. Hochrechnung: 7 AKW haben in 2019 162 t produ-ziert. Nach der Stilllegung von Philippsburg 2 haben 6 AKW in 2020 noch 139 t erzeugt.
Verrät uns der Skandal von MdB Nüßlein, warum die Energiewende in Deutschland nicht vorankommt?
Der Günzburger Abgeordnete G. Nüßlein war bis zur Fukushima-Katastrophe (2011) ein hartnäckiger Verfechter der Laufzeitverlängerung der deutschen AKW. Er setzte sich für die Interessen von Deutschlands größtem und gefährlichstem Kernkraftwerk ein, des AKW Gundremmingen. Wohl auch für den Konzern RWE.
Suche und Bau eines Endlagers in Deutschland – Aufbruch 2020
Erstellt 13.9.220 – Stand: 10.02.2021
Wie der Atommüll erzeugt wurde und wird
In Deutschland wurde seit dem 31. Oktober 1957 in Atomreaktoren hochradioaktiver Atommüll produziert. Damals begann die Kettenreaktion im Forschungsreaktor Garching. Dann wurden Re-aktoren in Rossendorf bei Dresden, in Karlsruhe, im bayerischen Kahl, … in Betrieb genommen. In allen Reaktoren wird Uran gespalten.
Dabei entstehen extrem strahlende Stoffe. Nach der Entnahme aus dem Reaktor strahlen die Spaltelemente (viele sagen Brennelemente) mehr als eine Milliarde Mal stärker als die Uranele-mente zu Beginn der Kernspaltungen. Das sind für uns Menschen schwer vorstellbare Größen. In den ersten Jahren klingt die Strahlung schnell ab – und dann immer langsamer. Der Atommüll in den Castoren strahlt noch etwa fünf Millionen Mal mehr als die „frischen“ Uranelemente. Auch nach einer Million Jahre strahlt dieser Müll noch viel stärker als Uran.
Störung im europäischen Stromnetz am 8. Januar 2021 – Atomausstieg, Energiewende und Erneuerbare waren nicht schuld – im Gegenteil
Am 8. Januar 2021 kam es im kontinentaleuropäischen Stromnetz zu einer Störung. Energiewendegegner behaupten seit Tagen im Internet, dies sei eine Folge des deutschen Atomausstiegs und der deutschen Energiewende.
Was ist am 8.1. ab 14:05 Uhr passiert?
Weltweit keine Wiederbelebung der Atomkraft
Im Jahr 2020 wurden fünf AKW in Betrieb genommen und sechs abgeschaltet
Eon, RWE und Vattenfall – schamlose Stromkonzerne
Die Schamlosigkeit der Entschädigungsforderungen dieser drei AKW-Betreiber wird sichtbar, wenn man sich die Vorgeschichte in Erinnerung ruft:
Nach knapp zwei Wochen räumt RWE öffentlich ein: Erneut undichte/s Spaltelement/e in Gundremmingen
Heute hat mit etwa 14-tägiger Verzögerung RWE öffentlich eingeräumt, dass in seinem abgenutzten AKW Gundremmingen wiedermal ein oder mehrere Spaltelemente undicht sind. Transparenz nach Art von RWE.
Das Atomkraftwerk Gundremmingen – In Gundremmingen läuft und bedroht uns Deutschlands letzter Siedewasserreaktor
Erstellt Oktober 2001 / Stand 17/09/2020
In Schwaben steht im Landkreis Günzburg zwischen Augsburg und Ulm das AKW Gundremmingen. Zwei Blöcke a 1.344 MW (1.344.000 kW. Netto: 1.284.000 kW) lieferten durchschnittlich je 10,5 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr. Das AKW selber verbrauchte für seinen Betrieb ähnlich viel Strom wie die 290.000 Einwohner der Stadt Augsburg. Dieser Eigenverbrauch des AKW ist im Unterschied zum Eigenverbrauch von Betrieben mit PV-Anlage nicht EEG-Umlagepflichtig. Block B wurde am 31.12.2017 stillgelegt.
Warum lief das AKW Gundremmingen mit voller Kraft während benachbarte Windkraftwerke abgeregelt wurden?
Am Sonntag wurden wiedermal auch in Südbayern Windkraftwerke wegen negativer Strompreise an der Börse abgeregelt. Zugleich lief das AKW Gundremmingen wohl ungebremst.
RWE hat in der Vergangenheit immer wieder behauptet, dass seine Atomkraftwerke gute Partner der Erneuerbaren Energien seien. Denn sie könnten flexibel laufen und dann gut Strom erzeugen, wenn Windkraft und Photovoltaik wenig produzierten.
Wäre das AKW Gundremmingen am Sonntag nicht gelaufen, wären uns etwa 70 Kilogramm Atommüll erspart geblieben. In diesen 70 Kilogramm steckt mehr Radioaktivität als im gesamten undichten Versuchsendlager Asse II.