Ein Artikel des Spiegel führt in die Irre

Im aktuellen Spiegel wird anlässlich des 10. Jahrestages der Fukushimakatastrophe mit dem Artikel „Die Welt baut neue Atomkraftwerke, Deutschland schaut zu“ in die Irre geführt.

1. Trotz über 20 Jahren Ankündigung einer AKW-Wiederauferstehung stagnieren die AKW Zahlen

Laut den offiziellen Zahlen der Internationalen Atomenergieagentur wurde im Jahr 1970 mit dem Bau von 37 AKW begonnen. 1980 dann noch 20 neue Baustellen. Im Jahr vor Fukushima, also 2010, wurde mit dem Bau von 16 AKW begonnen. Im Jahr 2020 noch mit vier. Quelle: https://pris.iaea.org/PRIS/home.aspx

2. Der weltweite Atomstromanteil ist von „vor Fukushima“ auf heute um über ein Viertel gesunken (Angaben in Terawattstunden, TWH = Milliarden Kilowattstunden)

Im Jahr 2000
Atomstromlieferungen weltweit: 2.444 TWh
Stromverbrauch weltweit:           13.281 TWh
Atomstromanteil 18 %

Vor Fukushima im Jahr 2010
Atomstromlieferungen weltweit:        2.630 TWh
Stromverbrauch weltweit.                18.704 TWh
Atomstromanteil 14 %.

2018
Atomstromlieferungen weltweit:       2.563 TWh
Stromverbrauch weltweit:                23.398 TWh
Somit betrug der Atomstromanteil 11 %.

Eine Hochrechnung für 2020 ergibt einen Atomstromanteil von 10 %.

Quelle International Atomic Energy Agency  https://pris.iaea.org/PRIS/WorldStatistics/WorldTrendinElectricalProduction.aspx
Quelle: U.S. Energy Information Administration  https://www.eia.gov/opendata/qb.php?sdid=INTL.2-2-WORL-BKWH.A

 

 

3. Hingegen ist der weltweite Zubau von Solar- und Windkraftanlagen explodier

Solar: Im Jahr 2010 wurden weltweit 15,3 Gigawatt (GW = Millionen Kilowatt) PV-Anlagen zugebaut. Im Jahr 2019 dann bereits 122 GW.
Windkraft: Im Jahr 2010 wurden weltweit 39 GW Windkraft zugebaut. 2019 dann bereits 60 GW.

Atomstrom ist viel teurer als Solar- oder Windstrom. Selbst wer die Atomrisiken und die Atommüllprobleme außer Acht lässt, wird aus wirtschaftlichen Gründen sich für den Ausbau insbesondere von Photovoltaik und Windkraft entscheiden. Anders ist es in autokratisch regierten Ländern, die auch nach der Atomwaffentechnik schielen. Marktwirtschaftlich haben Solar- und Windkraftanlagen längst die Atomkraft geschlagen.

Entgegen mancher Schönfärberei verursachen die Atomkraftwerke auch viel CO2 für den laufenden Betrieb. Nicht am AKW-Standort aber in den riesigen Uran-Tagebauen und den Urananreicherungsanlagen.

 

Raimund Kamm  (Vorstand)

FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm

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