Weltbilanz 2024: 2 zusätzliche AKW und 4 GW mehr Boom bei Erneuerbaren: Solar plus 570 GW und Wind plus 150 GW
Medienerklärung 19.2.2025
Nach jetzt wohl endgültigen Zahlen der IAEA (Internationalen Atomenergie Organisation) wurden 2024 weltweit 6 Atomkraftwerke (AKW) in Betrieb genommen und 4 stillgelegt. Dabei wuchs die AKW-Leistung um 4 GW (Gigawatt = 1 Mio Kilowatt). Zugleich wurden in dem Jahr neue Solaranlagen installiert, die leistungsmäßig etwa 150 Prozent des Bestands aller AKW haben.
Von der seit Jahrzehnten von der Atomlobby angekündigten und in manchen Medien nachgebetenen neuen AKW-Welle ist weiter nichts zu sehen. Das ist nicht verwunderlich, denn der Strom aus neuen Photovoltaik- und Windanlagen ist einschließlich Speichern erheblich preiswerter als der Strom aus neuen AKW.
Es boomen Solar und Wind, die viel preiswerter den Strom liefern und keinen für über 1 Million Jahre tödlich strahlenden Atommüll erzeugen. Der Solarzubau im Jahr 2024 wird auf 553 (SolarPower Europe) bis 592 GW (BloombergNEF, New Energy Outlook 2024) geschätzt.
2024 wurden in Ägypten, Pakistan und Russland mit dem Bau je eines neuen AKW begonnen. Rätselhaft ist China. Das Land installierte laut SolarPower Europe letztes Jahr fast 300 GW Photovoltaik, ist auch Weltmeister beim Bau neuer Windkraftwerke. Doch es errichtet auch viele neue klimaschädliche Kohlekraftwerke und startete den Bau von sechs neuen AKW.
Insgesamt gibt es weltweit keine Wiederbelebung der Atomkraft. In den 1970er Jahren waren die Zahlen neuer AKW-Baustellen überwiegend zweistellig.
1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2011 | 2015 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2025 | |
Betriebsstart | 6 | 21 | 10 | 6 | 5 | 7 | 10 | 5 | 6 | 6 | 5 | 6 | |
Baubeginn | 37 | 20 | 5 | 7 | 16 | 4 | 9 | 4 | 10 | 8 | 6 | 9 | |
Betriebsende | 3 | 1 | 13 | 7 | 6 | 10 | 5 | 5 | 4 | ||||
In Betrieb | 84 | 245 | 416 | 435 | 441 | 437 | 440 | 442 | 438 | 422* | 413 | 417 |
Quelle IAEA *dabei AKW in der Ukraine und Japan die nicht fertig gebaut werden.
Auch wird heute weltweit weniger Atomstrom produziert als vor zwanzig Jahren. Denn AKW sind teuer und der Atomstrom ist im marktwirtschaftlichen Wettbewerb nicht konkurrenzfähig. Das zeigte drastisch das neue französische AKW Flamanville Block 3. Beim Baubeginn im Dezember 2007 wurden seine Kosten mit 3,3 Milliarden Euro beziffert und die Inbetriebnahme für 2012 geplant. Erst im Dezember 2024 wurde das AKW mit gedrosselter Leistung gestartet, der schadhafte Reaktordeckel soll 2026 schon wieder getauscht werden und der französische Rechnungshof warnt vor neuen AKW-Projekten, weil die Gesamtkosten von Block 3 nicht 3,3 Milliarden, sondern 23,7 Milliarden Euro betragen.
Wer vermittelt den AKW-Liebhabern Merz und Söder die Wettbewerbszahlen von Solar und Wind?
- Solar & Windkraft decken global zusammen schon 19 % des Stromverbrauchs. Seit 2015 wurde der Anteil vervierfacht
- Alle Erneuerbaren Energien (Biomasse, Geothermie, Solar, Wasserkraft, Windkraft) decken global zusammen schon 35 % des Stromverbrauchs
- Kraftwerksleistungen: Bereits 2.200 GW Solar. Zum Vergleich: Atom „nur“ 377 GW, also bald 6-mal so viel Solar wie Atom
- Solar wurde global in den letzten zehn Jahren verzehnfacht
- Heute kostet Strom aus neuen PV-Anlagen nur noch ein Fünftel so viel wie 2010
- 2024 wurden weltweit 150 GW Windkraft neu installiert. Neuer Rekord
- Windstrom aus neuen Anlagen kostet nur noch halb so viel wie vor 15 Jahren in 2010
- Nur noch 3 – 9 ct/kWh kosten in den USA und Europa PV- wie Windstrom
- PV- und Windstrom kosten fast überall weniger als halb so viel wie Strom aus Atom, Erdgas oder Kohle; sogar ohne Einberechnung von Endlager- und Klimaschadenkosten
- Die Batteriekosten je kWh fielen von 2010 bis 2024 um 90 Prozent. Und sie sinken weiter
Wer auf die ohne Entsorgung und teuer arbeitenden AKW setzt, häuft immer mehr Staatsschulden an wie Frankreich und verschlechtert die volkswirtschaftlichen Standortkosten.
Raimund Kamm (Vorstand)
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlage und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
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Gundremmingen hat Deutschlands größtes Atommülldepot
- Pro Artenvielfalt ● Pro Eindämmung der Atomgefahren ● Pro Klimaschutz
Unsere Bürgerinitiative FORUM drückt mit ihrem langen Vereinsnamen aus, dass wir sowohl gegen die gefährliche oberirdische Atommüll-Lagerung wie die –Erzeugung kämpfen. Und für eine verantwortbare Energiepolitik eintreten.
Hier verfolgt das FORUM die 3 x E Strategie: 1. Energie sparen 2. Energieeffizienz steigern 3. Erneuerbare Energien so ausbauen, dass sie uns bis etwa 2035 zu annähernd 100 Prozent versorgen! Bioenergie, Geothermie, Solar, Wasser- und Windkraft.Im März 2000 bildete sich beim Bekanntwerden der Gundremminger Zwischenlagerpläne das FORUM. Schon vorher arbeitete die BI ‚Energiewende atomkraftfreies Schwaben e. V‘ (EWaS). Beide Gruppen schlossen sich bald zusammen. Zwei Jahre später formierten wir uns als eingetragener und gemeinnütziger Verein. Im Herbst 2024 ist unsere Bürgerinitiative mit rund 550 Mitgliedern, darunter Kommunen in Baden-Württemberg und Bayern, sogar die größte Energie-BI Süddeutschlands und eine der mitgliederstärksten deutschen AntiAtom-Gruppen. In Hochzeiten hatten wir fast 800 Mitglieder.
Im November 2008 wies das Bundesverfassungsgericht unsere zwei Jahre zuvor eingereichte Verfassungsbeschwerde zurück. Wir beklagen, dass die Atommüll-Lagerung in Gundremmingen mangels ausreichenden Schutzes gerade vor Terroranschlägen gegen unsere in der Verfassung verbrieften Rechte auf Gesundheit und Leben verstößt und mangels Endlager den im Artikel 20a uns auferlegten Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen verletzt. Bisher haben die deutschen Gerichte die Verletzung dieser fundamentalen Rechte nicht erkannt. Wir haben am 27. Mai 2016 aufgrund neuer Erkenntnisse die Aufhebung der Genehmigung des Zwischenlagers beantragt und nach Ablehnung des Antrags geklagt. Im Dezember 2023 fand die Verhandlung vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof statt. Die Richterinnen gaben zu verstehen, dass sie unsere Klage ablehnen wollen.
Wir sind überzeugt: Gerade bei Berücksichtigung des „Kalkar-Urteils“ vom 8. August 1978 des Bundesverfassungsgerichts, in dem steht, dass die Nutzung der Kernenergie nur derzeit noch verfassungskonform ist, weil alle Gefährdungen hypothetisch seien, muss man angesichts der späteren Erfahrungen von Harrisburg (1979), Tschernobyl (1986), New York (2001) und Fukushima (2011) erkennen, dass die Nutzung der Atomkraft bei einem nicht auszuschließenden Großunfall oder Terroranschlag viele Leben und sogar die Existenz unseres Landes gefährdet und so gegen unsere Grundrechte verstößt und verfassungswidrig ist!
Nach § 17 des Atomgesetzes war ein Widerruf der Betriebsgenehmigung geboten.
Jetzt, 2025ff, stellen wir uns drei Hauptaufgaben:
- Wachhalten und Weitergeben des Wissens um die Atomgefahren
- Viel schneller die Endlagerung voranbringen
- Naturverträglicher Ausbau der Erneuerbaren Energien mit Bürgerbeteiligung