Sechs – Punkte – Programm zur Vermeidung weiteren Atommülls und zum Schutz des Klimas

Forderungen des Verein FORUM an die Bundestagsabgeordneten vom 11.02.05

Immer wieder wird auch von den Gegnern der Atomenergie gefragt: „Können wir denn ohne Atomenergie ausreichend Strom erzeugen und können wir auf die Atomkraft verzichten, ohne das Klima zu ruinieren?“

Wir können! Und um dies schnell möglich zu machen, fordern wir unsere Bun­destagsabgeordneten auf, sechs Maßnahmen bald und tatkräftig umzusetzen.

  1. Aus ist Aus Gesetz

Alle neuen Elektrogeräte müssen einen Ausschalter haben und dürfen abgeschaltet höchstens 0,1 Watt verbrauchen. Denn durch die vielfach üblichen Leerlaufverluste von z. B. 10 W werden bei 8760 Jahresstunden pro Gerät über 80 kWh sinnlos und umweltschädigend verbraucht. Damit können wir in Deutschland jährlich rund 20 Milliarden kWh Strom einsparen. So viel, wie Deutschlands größtes Kraftwerk, das AKW Gundremmingen, erzeugt.   8.10.11  www.umweltbundesamt.de/energie/leerlauf/

 

  1. Passivhaus = 1,5 Liter Haus*

In der Energieeinsparverordnung, EnEV, soll die Obergrenze für den Heizbedarf neuer Häuser von 80 kWh/m2a** (» 8 l Heizölverbrauch pro Quadratmeter und Jahr) auf heute gut und auch wirtschaftlich (!) machbare 15 kWh/m2a (» 1,5 l) gesenkt werden. Wir können und müssen dieses Passivhaus zum Standard machen. Mit Dämmen, Dichten, kontrolliertem Lüften mit Wärmerückgewinnung und Nutzung der Solarwärme wird man unabhängig vom Kauf von Heizwärme. Der Einbau von Solar-thermieanlagen bei neuen Häusern muss Pflicht werden! Bei den bestehenden Häusern muss durch staatliche Anreize erreicht werden, dass durch Sanierungen der Energieverbrauch für die Wärme von heute durchschnittlich 220 kWh/m2a auf höchstens 80 kWh/m2a verringert wird. Heute verbrauchen wir noch über ein Drittel aller Energie für die Gebäudeheizung und Warmwasserbereitung.

www.architekt-sanwald.de

www.endhardt.de

www.ig-passivhaus.de

www.sonnenhaus-institut.de

 

  1. Beendigung der Steuerbefreiung und Subventionierung des Flugverkehrs

Der Flugverkehr darf bezüglich Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer und Ökosteuer nicht besser gestellt werden als der Bahnverkehr. Die zunehmende Fliegerei ist der am schnellsten wachsende Klimavergifter.

 

  1. Tempo 120 auf Deutschlands Autobahnen

Mit steigender Geschwindigkeit wachsen der Benzinverbrauch und der Ausstoß des das Klima schädigenden CO2. Ein Tempolimit von z. B. 120, wie in fast allen Ländern üblich, senkt zudem die Wald schädigenden NOx-Emissionen und hilft insbesondere rund 500 Unfalltote jedes Jahr zu vermeiden – also 500 Menschenleben zu retten.

 

  1. Beendigung staatlicher Privilegien der Atomstromkon­zerne

Ø Verpflichtung zum Abschluss risikogerechter Haftpflichtversicherunge

Ø Überführung der Rückstellungen für die Atommüllbeseitigung in einen staatlichen Treuhandfonds

Ø Beendigung des Monopolmissbrauchs bei den Stromnetzkosten und damit Senkung der Strompreise um 3 –4 Cent pro kWh

 

  1. Verwirklichung einer umfassenden, aufkommensneutra­len „Ökologisch Sozialen Steuerreform“

Hierdurch wird der Energieverbrauch verursachergerecht besteuert und die bezahlte Arbeit von unnötigen staatlichen Abgaben befreit. Dies macht manche Arbeit wieder bezahlbar und dafür Umwelt vergiftende Kraftwerke arbeitslos. Energiesparen lohnt sich dann.

Durch diese Maßnahmen können wir Energie sparen, die Effizienz beim Energieeinsatz steigern und den Ausbau der Erneuerbaren Energien fördern.

Damit schaffen wir den schnellen Atomausstieg und zugleich die notwendige Verringerung der Klimabelastung.

* Ein Viertel des bundesdeutschen Gesamt-Energieverbrauchs entfällt auf die privaten Haushalte. Allein 76 Prozent der häuslichen Energie werden bislang noch für die Heizung verbraucht. 13 Prozent für die Warmwasserbereitung, 9 Prozent für Haushaltsgeräte und 2 Prozent für die Beleuchtung. (SZ 21.4.04)
** Im Gebäudebestand Deutschlands beträgt der Heizenergieverbrauch im statistischen Mittel pro m2 und Jahr sogar noch 220 kWh. Die beschämende deutsche Realität ist also das 22 Liter Haus.