15. April 2024: Bilanz ein Jahr Atomausstieg Ein großer Erfolg – hätte schon früher sein können
Medienerklärung v. 15.4.2024
15. April 2024: Bilanz ein Jahr Atomausstieg – Ein großer Erfolg – hätte schon früher sein können
Der von uns mit erkämpfte und am 15. April 2023 vollendete Atomausstieg ist ein historischer Erfolg. Die Gefahr durch die laufenden und wegen der übergroßen Risiken nur unzulänglich versicherten AKW ist beendet. Es wird kein neuer hochradioaktiver, tödlich strahlender Atommüll mehr erzeugt. Auch kein neues Plutonium, das extrem krebsverursachend ist und zum Bau von Atomwaffen verwendet wird.
Die gerade vom CSU Politiker Söder an die Wand gemalten Ausstiegsprobleme sind allesamt nicht eingetreten. Unsere Stromversorgung blieb zuverlässig. Der Strompreis an der Börse ist jetzt sogar mit 4,8 Cent je Kilowattstunde um die Hälfte niedriger als im April 23 mit damals 9,9 Cent je Kilowattstunde. Die Endkundenstrompreise sind gemäß Verivox bei Neuverträgen auf 26,1 Cent je Kilowattstunde gesunken und damit fast ein Viertel niedriger als vor einem Jahr. Die Kohleverstromung war im März 24 ein Viertel geringer als im Vorjahresmärz.
Zwar haben wir im März 24 fünf Prozent unseres Stromverbrauchs durch einen Stromimportüberschuss gedeckt. Doch das war überwiegend Windstrom aus Dänemark und Wasserkraftstrom aus Norwegen. Dieser Stromimport war billiger als der Strom aus deutschen Gas- und Kohlekraftwerken, so dass diese weniger liefen. Wir haben auch etwas Atomstrom aus Frankreich importiert, da dort viele AKW nach den großen Ausfällen im Jahr 2022 wieder verfügbar sind und das viel mit Strom heizende Frankreich an warmen Tagen überschüssigen Strom billig dem Ausland anbietet. Frankreichs hoch verschuldeter staatlicher Stromkonzern EDF braucht dringend diese Exporteinnahmen, um seine Überschuldung zu verringern.
Der Atomausstieg hätte schon früher gemacht werden können und müssen. Dann hätten wir weniger Atommüll. Entgegen mancher Behauptungen vergrößerte jedes weitere Kilogramm Atommüll die Endlageraufgabe. Denn dieser Atommüll strahlt tödlich und entwickelt noch Jahrhunderte lang viel Wärme. Je mehr Atommüll, desto größer muss zum Ausgleichen dieser Wärme das Endlager werden.
Bayerns Regierung muss aufhören, die Bevölkerung mit unsinnigen Diskussionen über Wiederinbetriebnahme der stillgelegten AKW oder gar den Bau neuer AKW für dumm zu verkaufen! Wir können und müssen mit dem Ausbau von Solar und Wind und begleitend des Stromverbunds mit HGÜ und den bereits boomenden Batterien sowie mittelfristig der Energiespeicherung durch Wasserstoff uns eine saubere und preiswerte Stromversorgung aufbauen.
Raimund Kamm