Aktualisierte Zahlen über das 1. Halbjahr 23 zeigen: Bayern versagt bei der Windenergienutzung – Strommarkt teilen

Mediuenerklärung 25.7.2023

Schleswig-Holstein mit einem Fünftel der Fläche Bayerns hat im ersten Halbjahr netto 60 neue Windkraftanlagen(WKA) errichtet und 114 genehmigt. Baden-Württemberg mit der Hälfte der Fläche Bayerns hat netto 10 neue WKA errichtet und 16 genehmigt. In Nordrhein-Westfalen, halb so groß wie Bayern aber dichter bevölkert, wurden stolze 174 neue Windkraftanlagen genehmigt. Bayern als flächengrößtes Bundesland hingegen hat netto vier neue errichtet und drei genehmigt.

Eine Auswertung aktualisierter Zahlen des Marktstammdatenregisters vom 23. Juli durch die Fachagentur Windenergie an Land zeigt, dass Bayerns Rückstand bei der Windenergienutzung noch größer wird. Bayerns Regierung hat weder Schlüsse aus der schon 2021 durch Russland geschürten Energiekrise gezogen. Noch aus dem Pariser Abkommen von 2015 zur Eindämmung der Erderhitzung und aus dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 24. März 2021. Dabei hat Bayern am stärksten auf russisches Erdgas gesetzt.

Immer noch reden sich Politiker wie Aiwanger, Füracker oder Söder damit heraus, dass Bayern kein Wind- sondern ein Solarland sei. Dass man lieber auf Atomkraft setze. Doch schon vor zehn Jahren hat die renommierte Forschungsstelle für Energiewirtschaft in München dargelegt, dass etwa zehn Prozent der Gegend Bayerns für die Windkraft genutzt und dort rechnerisch doppelt so viel Strom erzeugt werden könnte wie Bayern insgesamt verbraucht. https://www.ffe.de/veroeffentlichungen/windenergie-in-bayern/. Im Winter ist zudem der Stromverbrauch am höchsten und die Windstromerzeugung am größten. Solar erzeugt hingegen in den Wintermonaten nur ein Zehntel so viel Strom wie in den Sommermonaten.

Die Erzeugung von immer mehr Windstrom im Norden und zu wenig im Süden führt zusammen mit der bayerischen Behinderung des Ausbaus der modernen HGÜ-Nord-Süd-Leitungen zu wachsenden Verwerfungen im deutschen Stromsystem. Die Redispatchkosten und die Netzentgelte steigen.

Da dies die Verwirklichung des vertraglich beschlossenen europäischen Binnenmarkts stört, soll acer (Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden) Vorschläge machen, wie ein besseres Strommarktdesign für Europa aussehen kann. Mehrere Strompreiszonen sind im Gespräch. Das kleine Dänemark hat bereits zwei, Italien sogar sieben. In Schweden setzte Acer eine Teilung in vier Zonen durch.

Die Folgen würden wir spüren. „Bislang ist Strom, der an der Börse gehandelt wird, überall in Deutschland gleich teuer. Damit wäre es bei einer Aufteilung vorbei. Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage würde der Preis in Regionen, die mehr Strom erzeugen als verbrauchen, deutlich fallen. In Regionen mit zu wenig eigenem Strom stiege er dagegen. Profiteur wären vor allem die norddeutschen Bundesländer, die in den vergangenen Jahren ihre Windstromproduktion massiv ausgebaut haben. Die Südländer hätten das Nachsehen.“ (Sezession im Stromnetz, 27.9.22)

Das würde zu mehr marktwirtschaftlichem Wettbewerb führen und insgesamt in Deutschland durch eingesparte Redispatchkosten die Netzentgelte wieder senken. Auch würden egoistische politische Einflussnahmen schwerer.

Raimund Kamm  (Vorstand) FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
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