Erderwärmung
Fakten zum CO2-Problem
Naturwissenschaftlich unstrittig ist:
- Die Treibhausgase (THG) führen dazu, dass zwar Sonnenstrahlen auf die Erde treffen, aber von der wieder abgestrahlten Wärme ein Teil nicht ins Weltall gelangt, sondern von den Gasmolekülen zurück zur Erde reflektiert wird. Ohne Treibhausgase wäre es auf der Erde minus 18°C.
- Der natürliche Treibhauseffekt bewirkt, dass unsere Erde nicht minus 18 °C sondern plus 15 °C warm ist. Wasserdampf erzeugt zwei Drittel dieses Effekts. Wichtigstes durch uns Menschen verursachtes Treibhausgas ist das CO2, welches beim Verbrennen von Kohle, Öl, Gas oder Holz entsteht. Wichtig auch Methan (CH4), Distickstoffmonoxid (= Lachgas, N20) und Ozon.
- Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre stieg seit Beginn der Verbrennung der fossilen Brennstoffe ab Mitte des 19. Jahrhunderts von 280 auf 400 ppm in 2015. Derzeit verursachen wir jedes Jahr eine steigende Zunahme von ca. 2 ppm. Weit mehr als irgendwann seit mindestens 1 Million Jahren. Daten: http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/global.html
- Gerade auch hierdurch stieg global die Temperatur um 0,74 ° In Europa gar um 0,95 °C; im Alpenraum sogar um 1,2 °C. Strittig ist noch, wie stark allein der CO2-Anstieg die Erde erwärmt.
- Die Erderwärmung führt zu gefährlichen Stürmen, Fluten, Hitzewellen und Dürren sowie zum Ansteigen der Meere. Und in der Folge zu Ernteausfällen, Hunger und Völkerwanderungen nie gekannten Ausmaßes. http://de.wikipedia.org/wiki/Erderw%C3%A4rmung
Jedoch bitte beachten:
Das Klima ist ein komplexes System mit vielen Einflussfaktoren (Vulkanausbrüche, Sonnenaktivität, Meeresströmungszyklen, Änderungen der Erdbahn um die Sonne …) und vielen Wechselbeziehungen, die Auswirkungen verstärken oder abschwächen. Insofern verlaufen die Entwicklungen meistens nicht linear. Es gibt jedoch gefährliche KIPPPUNKTE. Wenn z.B. die Permafrostböden durch die Erderwärmung auftauten, würde so viel Methan frei gesetzt, dass anschließend die Erderwärmung sprunghaft zunähme und für vermutlich Jahrtausende nicht mehr umkehrbar wäre.
Deutschlands Treibhausgasemissionen
1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2005 | 2010 | 2014 | 2015 | 2016a | 2017 | 2018 | |
CO2 | 1038 | 1115 | 1051 | 899 | 866 | 832 | 793 | 799 | 806 | ||
Alle THGa | 1248 | 1043 | 992 | 941 | 902 | 908 |
THG = Treibhausgas. Neben CO2 noch: CH4 (Methan), N2O (Distickstoffmonoxid, “Lachgas”), usw. a umgerechnet in CO2-Emissionen. https://www.umweltbundesamt.de/presse/presseinformationen/uba-emissionsdaten-fuer-2015-zeigen-notwendigkeit 11.2.16 Die Zahlen differieren teilweise geringfügig gegenüber früheren Statistiken, da nachträglich die Datenqualität manchmal verbessert wird. a AG Energiebilanzen 20.12.16
– Das Jahr 1990 gilt international als Basis für die Festlegung von Reduktionszielen bei den klimagiftigen Gasen. 1990 wurden durch die Verbrennung von Gas, Kohle und Öl in Deutschland 1.051 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Zusammen mit anderen THG, die in CO2-Äquivalente umgerechnet werden, ergibt dies insgesamt: 1.250 Mio JaTo. Dazu kommen die natürlichen Kohlendioxid-Freisetzungen durch z.B. Verwitterung von Biomasse oder Oxidation freiliegenden Torfs.
– 1992 verpflichtete sich auf der UN-Klimakonferenz in Rio die deutsche Bundesregierung, die „Treibhausgase auf einem Niveau zu stabilisieren, dass eine gefährliche von Menschen gemachte Störung des Klimasystems verhindert wird.“
– In den 1990er Jahren sanken in Deutschland allein durch den Zusammenbruch alter DDR-Betriebe mit ineffizienter Technik die CO2-Emissionen um rund 130 – 150 Mio. Tonnen. Der größte Effekt entstand durch die Umstellung alter Braunkohlekraftwerke auf Gas und moderne Kraftwerkstechnik.
– 1995 wurde auf der Rio-Folgekonferenz in Berlin Bundeskanzler Kohl konkret: Deutschland werde gegenüber 1990 (1.051 Mio. Tonnen CO2) bis zum Jahr 2005 seine Emissionen um insgesamt 25 Prozent verringern. Also auf 790 Millionen Jahrestonnen CO2. Das wichtige Versprechen wurde gebrochen. Wir sind selbst 2015 noch nicht am Ziel.
– 1997 unterzeichnete auf der Klimakonferenz in Kioto die Bundesrepublik einen völkerrechtlich bindenden Vertrag. Danach müssen wir den Ausstoß von CO2 und weiteren fünf klimagiftigen Treibhausgasen bis zum Zeitraum 2008/2012 um 21 Prozent gegenüber 1990 senken. Die USA und China haben den Vertrag damals abgelehnt.
– 1998 bekräftigten SPD und Grüne in ihrer Koalitionsvereinbarung die von Helmut Kohl versprochene 25 Prozent CO2-Senkung zu verwirklichen. Die europäische Autoindustrie verpflichtete sich, bis zum Jahr 2008 bei Neuwagen den CO2-Ausstoß im Schnitt pro gefahrenen km auf 140 g (5,3 l Diesel oder 6,0 l Benzin je 100 km) zu reduzieren.
– In 2001 legt sich die deutsche Industrie in einer Selbstverpflichtung fest, ihre CO2-Emissionen gegenüber 1998 bis 2010 um 45 Millionen Jahrestonnen zu senken.
– Im April 2001 fragte in einer Anzeige der Versicherungskonzern Gerling: „Was kostet ein „Lothar“?“ Wie zuvor schon die Münchner Rückversicherung warnt Gerling vor den finanziellen Folgen des Klimawandels. Die Münchner Rück beziffert allein die versicherten Schäden von „Lothar“ auf 6 Milliarden €. Dem Vernehmen nach wurde dann auf Gerling wie auch auf die Münchner Rück von Kunden wie BASF usw. Druck ausgeübt, solche Aussagen zu unterlassen.
– Ende März 2004 setzen sich die Stromkonzerne unterstützt von Wirtschaftsminister Clement und peinlichen Anzeigen ihrer Betriebsräte damit durch, dass beim Emissionshandel der Industrie die eigentlich notwendigen CO2-Minderungsziele aufgegeben wurden. Der Umweltsachverständigenrat hatte ungewöhnlich laut vor dieser Nachgiebigkeit gewarnt. Vergeblich. Als im Sommer 2006 der Preis der CO2-Zertifikate von in der Spitze über 30 € pro Tonne auf unter 4 € fällt, und hierdurch der finanzielle Anreiz für die CO2-Vermeidung aufgehoben wird, hatten wir die Bescherung.
– Nach 938 Mio Jahrestonnen (JaTo) in 1995 sank unser CO2-Ausstoß bis 2005 nur auf 866 JaTo. Bis 2005 hatten wir jedoch zugesagt, die CO2-Emissionen auf 790 Mio Tonnen zu senken! Hauptverursacher: Kraftwerke 43 %, Industrie/Gewerbe 21 %, Autos 18 %, Privathaushalte 12 %.
– Anfang Feb. 07 veröffentlicht der IPCC (Weltklimarat) seinen vierten Klimareport: „Die durchschnittliche Temperatur der Nordhalbkugel ist in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts „sehr wahrscheinlich“ höher als in irgendeiner 50-Jahres-Periode der vergangenen 500 Jahre. Der größte Teil der globalen Temperaturzunahme seit Mitte des 20. Jahrhunderts geht „sehr wahrscheinlich“ auf den vom Menschen verstärkten Treibhauseffekt zurück. Die Ozeane haben sich seit den 1960er Jahren bis in eine Tiefe von 3000 Metern erwärmt.
– Im Energiekonzept 2010 setzt die dt. Bundesregierung zwei Ziele: Die Treibhausgasemissionen sollen in Deutschland bis 2020 um wenigstens 40 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. Bis 2050 um 80 bis 95 Prozent. Also 2020 von 1,25 Mrd. Tonnen CO2-Äquivalenten in 1990 auf 750 Mio. Und 2050 höchstens noch 62 bis 250 Mio. t Treibhausgase pro Jahr.
– Die CO2-Erzeugung von uns Menschen betrug 2012 erdweit 31,6 Mrd. Tonnen. Im Sept. 13 veröffentlichte der IPCC seinen 5. Klimareport mit noch eindringlicheren Mahnungen.
– Frühjahr 2015. Im Auftrag der Bundesregierung legt der Bundeswirtschaftsminister im März einen klugen Plan „Nationaler Klimabeitrag“ vor. Damit sollen jährlich 22 Millionen CO2 eingespart werden. IGBCE und die Braunkohleindustrie sowie führende CDU- wie SPD Politiker in Brandenburg, NRW, Sachsen und Sachsen-Anhalt stoppen diesen Plan. Eine zudem teure Kapazitätsreserve wird geplant.
– 12.12.15 Die Vertreter von 195 Ländern vereinbaren in der historischen Pariser Konferenz, dass die Erderwärmung auf eine Zunahme von 2 Grad, besser 1,5 Grad gebremst werden soll. Nach der Jahrhundertmitte sollen nicht mehr Treibhausgase emittiert werden als durch Pflanzen usw. wieder aufgenommen werden. Null Nettoemissionen! Die meisten Länder hatten hierfür nationale Maßnahmen als Selbstverpflichtung vorgelegt. Diese reichen aber noch nicht. Weitere Konsultationen und Vereinbarungen wurden ausgemacht. Ein historischer Durchbruch. Und ein Politikauftrag an die Bürgerinnen und Bürger aller Länder.
– 11.11.16 Bundesregierung beschließt einen Klimaschutzplan
Emissionen der in die Zieldefinition einbezogenen Handlungsfelder
Handlungsfeld | 1990 *Mio t
CO2 Äq |
2014 Mio t
CO2 Äq |
2030 Mio t
CO2 Äq |
2030 Kürzung
in % zu 1990 |
Energiewirtschaft | 466 | 358 | 175 – 183 | 62 – 61 |
Gebäude | 209 | 119 | 70 – 72 | 67 – 66 |
Verkehr | 163 | 160 | 95-98 | 42 – 40 |
Industrie | 283 | 181 | 140 – 143 | 51 – 49 |
Landwirtschaft | 88 | 72 | 58 – 61 | 34 – 31 |
Teilsumme | 1.209 | 890 | 538 – 557 | 56 – 54 |
Sonstige | 39 | 12 | 5 | 87 |
Gesamtsumme | 1.248 | 902 | 543 – 562 | 56 – 55 |
*Treibhausgasmengen in Millionen Tonnen CO2-Äquivalent Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Rohdaten
¢ Alles egal? Manche Zeitgenossen sagen: Ein paar Grad mehr – ist doch prima, muss ich weniger heizen und wir haben mehr Badewetter. Der Weltklimarat hingegen warnt: Schon die Erwärmung um 2 °C führt mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer weit reichenden Verringerung der Ernten in Asien. In Bangladesch leben 180 Millionen Menschen und 90 % des Landes liegen nur knapp über dem Meer. Hitzewellen lassen auch bei uns vermehrt Menschen sterben.
Zu tun:
¢ Emissionshandel sanieren! Nur so viele Zertifikate ausgeben, wie der Klimaschutz erlaubt!
¢ Die Energieeinsparverordnung (EnEV) muss energiesparende Passiv-Häuser vorschreiben!
¢ Statt Verkehrswachstum brauchen wir eine Verkehrswende! Strenge CO2-Vorschriften. Tempolimit.
¢ Alte Kohlekraftwerke stilllegen! Wind- und Solarkraftwerke schwungvoll ausbauen! Die von S. Gabriel 2015 vorgeschlagene Klimaabgabe für alte Kraftwerke durchsetzen
Weltweit fordern die Klimawissenschaftler das 2 Grad Celsius Ziel: Die Emissionen sollen so reduziert werden, dass die Erderwärmung nur um maximal 2 Grad Celsius zunimmt – also statt 15 Grad Durchschnittstemperatur maximal 17 Grad. Je Einwohner sollen max. 2 Tonnen CO2 emittiert werden.
www.pik-potsdam.de/~stefan/leser_antworten.html
www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/index.htm
http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/klimaaenderungen/faq/skeptiker.htm#22
http://edoc.hu-berlin.de/miscellanies/klimawandel-28044/1/PDF/1.pdf
http://edoc.hu-berlin.de/miscellanies/klimawandel-28044/17/PDF/17.pdf
http://www.cru.uea.ac.uk/ www.cru.uea.ac.uk/cru/info/warming/ http://data.giss.nasa.gov/gistemp/tabledata_v3/GLB.Ts+dSST.txt
CO2 je EW Länder der Erde http://edgar.jrc.ec.europa.eu/overview.php?v=CO2ts_pc1990-2013
Fehlerhinweise oder Verbesserungsvorschläge bitte an: Raimund Kamm Kamm@gmx.de Danke!