FORUM zog Bilanz 25 Jahre Atommülllager Gundremmingen – 25 Jahre Bürgerinitiativarbeit für Ausstieg, Energiewende und Endlagerung
25 Jahre nach Bekanntwerden der Pläne, in Gundremmingen mit einem „Zwischenlager“ Deutschlands größtes Atommülllager zu bauen, zog bei ihrer Versammlung die Bürgerinitiative Bilanz.
- 1. Bilanz nach 25 Jahren: Die beiden AKW-Reaktoren und alle damals in Deutschland laufenden 19 Reaktoren sind abgeschaltet und erzeugen keinen neuen Atommüll mehr. Doch alle bisherigen Atommüll-Entsorgungsversprechen wurden gebrochen
- 2. Bilanz nach 25 Jahren: Deckten im Jahr 2000 die Erneuerbaren Energien nur 7 Prozent unseres Stromverbrauchs so decken sie heute schon 55 Prozent. Dadurch ist auch die Verbrennung von Braunkohle auf die Hälfte und die von Steinkohle auf ein Viertel gesunken. Ohne die ab 2011 von den Bundesregierungen hart angezogenen Ausbaubremsen hätten wir heute eine Erneuerbare-Energien-Quote schon von etwa 75%
- 3. Bilanz nach 25 Jahren: Insbesondere durch die Fortschritte mit Erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung sind die Treibhausgasemissionen Deutschlands seit dem Jahr 2000 um 37 Prozent gesunken. Es sähe übrigens fundamental besser aus, wenn nicht im Verkehrs- und Wärmebereich (Heizungsgesetz) Fortschritte von einigen Parteien verhindert worden wären
- 4. Bilanz nach 25 Jahren: Doch der tödlich strahlende Atommüll in Gundremmingen bedroht mehrere Landkreise. In Gundremmingen stehen jetzt 137 Castoren im Zwischenlager. In jedem einzelnen Castor stecken rund 1,2 x 1018 Becquerel Strahlung (1.200.000.000.000.000.000 radioaktive Kernzerfälle je Sekunde). Wir Menschen können uns dies kaum vorstellen. Zum Vergleich: Etwa so viel langdauernde Radioaktivität wurde insgesamt in Tschernobyl freigesetzt. Auch heute noch sind Pilze und Wildschweine bei uns durch die aus 1400 km Entfernung zu uns gewehte Strahlung aus Tschernobyl verseucht. Unser Atommüll wird auch in einer Million Jahre noch stärker strahlen als der Ausgangsstoff Uran
- Unsere eigene BI-Bilanz nach 25 Jahren: Nach 2 ½ Jahrzehnten haben wir noch gut 500 Mitglieder. Wir suchen einen Weg, wie sich die BI reproduzieren kann. Wie also auch in 10, in 30, in 90 … Jahren hier noch Menschen sich sachkundig um den tödlich strahlenden Atommüll und seine Endlagerung kümmern werden. Es sei denn, ein Anschlag oder ähnliches würde die Lage schlagartig ändern …
Dr. Elisa Akansu erläuterte: Transmutation ist eine Illusion:
Die aus Fultenbach stammende Physikerin Elisa Akansu ist BI-Vorstandsmitglied und arbeitet ehrenamtlich in Gremien der Endlagersuche. Sie führte aus: Bayerns Ministerpräsident behauptet, mit neuer Technik wie der Transmutation könne das Atommüllproblem gelöst und die Endlagerung weitgehend erübrigt werden. Dem widerspricht entschieden die Wissenschaft. Bei einer Tagung der führenden deutschen Akademie für Technikwissenschaften Acatech über Transmutation lautete im Februar 2025 das Fazit der Experten: Transmutation sei aus wissenschaftlicher Sicht machbar, aber die technische Realisierung von Transmutation sei schwieriger als gedacht. Transmutation könne im Prinzip das Endlagerproblem entschärfen, sei aber sehr teuer und langwierig – und ob es am Ende funktioniere, wisse heute noch niemand. Aus Sicht des Karlsruher Professor Armin Grunwald, der als Physiker auch das Büro für Technikfolgenabschätzungen beim Deutschen Bundestag leitet, sei Transmutation derzeit vor allem ein rhetorisches Instrument einiger Politiker für den Wiedereinstieg in die Nutzung der Kernenergie.
Partitionierung und Transmutation soll hochradioaktive Abfälle so umwandeln, dass sich die Strahlungsintensität verringert. Für die Umwandlung von Atomkernen sind kerntechnische Anlagen erforderlich. Eine solche Anlage bestünde aus Komponenten, von denen heute noch keine existiere: einem Teilchenbeschleuniger, einer erweiterten nuklearen Wiederaufbereitungsanlage (WAA) und einem neuartigen Kernreaktor. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) erkennt bisher noch keine Umsetzbarkeit und schreibt in seiner Stellungnahme zum Potential von Transmutationsforschung: die „notwendigen technologischen Entwicklungen befinden sich auf dem Niveau von Papier- oder maximal Laborstudien.“ Auch bei einem hypothetischen Erfolg der Technologie kann Transmutation ein tiefengeologisches Endlager für hochradioaktiven Atommüll nicht ersetzen.
Bayern hat von allen deutschen Ländern den meisten tödlich strahlenden Atommüll erzeugt und heute gefährlich oberirdisch gelagert. Bayern muss sich für eine schnellere Endlagerung einsetzen und darf nicht mit Illusionen den Betrieb der Zwischenlager verlängern!
Raimund Kamm (Vorstand) – FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm
www.atommuell-lager.de
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Gundremmingen hat Deutschlands größtes Atommülldepot
- Pro Artenvielfalt ● Pro Eindämmung der Atomgefahren ● Pro Klimaschutz