Die beabsichtigte Verschiebung der Atommüll-Endlagerung verlängert & vergrößert die Gefahren in den Zwischenlagerregion
Medienerklärung 14. Jan. 2023
Am Freitag (13.1.) wurde in einem großen Online-Workshop des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) über den Zeitbedarf bis zur Verwirklichung des Endlagers für den hochradioaktiven Müll diskutiert. Dabei sagte der Vertreter des Bundesumweltministeriums: Es wird bis 2040 oder 2060 oder länger dauern, bis ein Endlagerstandort feststehen wird. Dann brauchen wir weitere Jahrzehnte bis das Endlager genehmigt und gebaut ist.
Hier müssen die Alarmsirenen an den Zwischenlagerstandorten und den Landkreisen ringsherum schrillen. Dies lässt dort eine Megagefahr wachsen. Denn in den bestehenden Zwischenlagern harrt tödlich strahlender Atommüll. Die Lager sind nicht terrorsicher. Im Fall des Falles würden je nach Unfall oder Anschlag und Windrichtung Menschen bis zu zehn oder auch bis zu hundert Kilometern Entfernung durch die Radioaktivität bedroht. In nur einem Castor steckt so viel langdauernde Strahlung wie insgesamt in Tschernobyl freigesetzt wurde!
Und allein in Deutschlands größtem Atommülllager, dem Zwischenlager Gundremmingen, stehen heute schon 117 Castoren.
Wir fordern:
- Die Endlagersuche muss beschleunigt werden. Im Suchprozess müssen Arbeiten gestrafft werden. Die fatale Parole „Sicherheit vor Zeit“ bedeutet umgekehrt: Immer mehr Unsicherheit an den bestehenden Zwischenlagerorten (Ahaus, Biblis, Brokdorf, Brunsbüttel, Emsland bei Lingen, Gorleben, Grafenrheinfeld, Grohnde, Gundremmingen, Isar, Krümmel, Lubmin an der Ostsee, Neckarwestheim, Philippsburg und Unterweser). Die Genehmigung des Zwischenlagers in Brunsbüttel wurde bereits vom Gericht aufgehoben. Die Genehmigung des Zwischenlagers Gundremmingen ist beklagt. Sie endet bisher am 24. August 2046.
- Da die bestehenden Zwischenlager nicht terrorsicher sind, müssen sie für die Aufbewahrung des tödlich strahlenden Mülls durch wesentlich stabilere Neubauten ersetzt werden. In Ahaus, Gorleben und an allen Standorten südlich des Mains wurden zur Kosteneinsparung Hallen gebaut, deren Decken und Wände nur halb so stark sind wie die an den norddeutschen AKW-Standorten.
- Angesichts der ungelösten Endlagerung verbietet sich jede Verlängerung der Atommüllproduktion durch eine Laufzeitverlängerung mit neuen Spaltelementen. Gerade die FDP muss gefragt werden, warum sie als lauteste Atompartei seit dem Beginn der Atommüllproduktion noch keine Entsorgung verwirklicht hat; obwohl sie an vielen Bundesregierungen beteiligt war. Ebenso die Unionspolitiker Merz und Söder.
Gebrochene Entsorgungsversprechen
Unsere Bürgerinitiative hat in einem Infoblatt die vielen gebrochenen Entsorgungsversprechen dokumentiert. Daraus nur drei Beispiele:
- Beschluß der Regierungschefs von Bund und Ländern zur Entsorgung der KKW vom 28.9.1979:
„Sie (die Regierungschefs) bekräftigen den Grundsatz, daß die sichere Gewährleistung der Entsorgung der Kernkraftwerke eine der unabdingbaren Voraussetzungen für die weitere Nutzung und für den weiteren begrenzten Ausbau der Kernenergie bildet.“ - Bundeskanzler Helmut Kohl in der Regierungserklärung vom 4. Mai 1983: „Die Entsorgung muss und wird zügig verwirklicht werden.“
- Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD vom 11.11.2005: „CDU, CSU und SPD bekennen sich zur nationalen Verantwortung für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle und gehen die Lösung dieser Frage zügig und ergebnisorientiert an. Wir beabsichtigen in dieser Legislaturperiode zu einer Lösung zu kommen.“
Ein skandalöser Reigen gebrochener Entsorgungsversprechen.
Raimund Kamm (Vorstand)
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm
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Gundremmingen ist Deutschlands größter Atommülllagerort
- Pro Artenvielfalt · Pro Eindämmung der Atomgefahren · Pro Klimaschutz