Unser Land wird durch die Energiewende rückwärts in Bayern geschädigt 10H aufheben, Bürger mitüberlegen und mitverdienen lassen!
Informationen für UmweltschützerInnen Nummer 2020-4
2020-3 Energiewende rückwärts in Bayern Stand: 19.04.20
Der Fall Altdorf bei Landshut mit Deutschlands größtem Atomreaktor Isar 2 in Sichtweite
Bild: Wikipedia
Altdorf hat 11.200 Einwohner und ist rund 10 km vom AKW Isar 2 entfernt. Nach den Empfehlun-gen der staatlichen Strahlenschutzkommission liegt die Stadt somit in der Mittelzone. Bei schweren Unfällen im AKW muss diese Zone innerhalb von 24 Stunden evakuiert werden.
An jedem Betriebstag werden in dem AKW rund 55 kg extrem strahlender Atommüll erzeugt. Da-rin etwa 500 g Plutonium. Ausreichend, um rechnerisch alle Menschen in Bayern zu töten. Dieser Atommüll muss zum Abklingen seiner tödlichen Strahlung über 1 Million Jahre sicher eingeschlossen werden. Doch wo und wie?
Chronik:
Im Ortsteil Pfettrach wurden ab 2011 zwei Windkraftwerke geplant
Zwei Windräder stehen bald bei Pfettrach im Wald In Pfettrach bei Altdorf werden schon bald zwei Windräder gebaut. Investor OneSolar hat die Ge-nehmigung seitens des Landratsamtes erhalten, und auch der Altdorfer Marktgemeinderat hat das Projekt durch gewunken.
ALTDORF Schon im kommenden Frühjahr könnte mit den weiteren Planungen und dem Bau der Windenergie-Anlagen mit Gesamthöhen von 200 und 180 Metern begonnen werden.
OneSolar-Geschäftsleiter Johannes Hinz zum Wochenblatt: Die Windräder werden im Zeitraum 2015 und 2016 realisiert. Wir versorgen damit mehr als 3.000 Haushalte mit erneuerbarer Energie. Die Umsetzung des Großprojekts solle über ein Bürgerbeteiligungsmodell erfolgen. Hinz weiter: Beteiligungen sind ab 500 Euro [möglich]. OneSolar werde allerdings rechtzeitig eine Informations-veranstaltung zum Projekt durchführen. … .
Die beiden Anlagen werden in einem Waldgebiet nahe Heindlfeld errichtet werden. Da sich die Planungen laut Johannes Hinz über mehrere Jahre hingezogen haben und bereits aus dem Jahr 2011 stammen, kommt bei diesem Projekt die sogenannte 10H-Regelung nicht zum Tragen. Neu-ere Projekte in Bayern müssen nämlich zehnmal so weit von Wohngebieten entfernt sein, wie sie hoch sind. In Pfettrach wären dies 2.000 bzw. 1.800 Meter.
Altdorfs Bürgermeister Helmut Maier (CSU) hält das Projekt wie auch die Windenergie im Allgemeinen für äußerst positiv. Jeder redet von der Energiewende. Aber nur mit Photovoltaik werden wir den Strom nicht herbringen. Deshalb sollten wir auch Windräder realisieren. Allerdings dürfe man hier die Bürger nicht vergessen. Maier: Es muss für die Bürger verträglich sein.
6.7.18
https://www.wochenblatt.de/news-stream/landshut/artikel/248345/jetzt-wird-das-200-meter-windrad-realisiert#gallery&0&0&248345
Im Klosterholz bei Altdorf – Jetzt wird das 200-Meter-Windrad realisiert.
Mit einem laaaaangen Anlauf kommt es nun doch: das Windrad bei Pfettrach (Gemeinde Altdorf). Schon im Herbst sollen die Arbeiten am Rande des Klosterholzes – nahe der B299 – beginnen.
ALTDORF Allerdings, sagt Altdorfs Bürgermeister Helmut Maier, „fühlt sich unsere Bevölkerung schlecht informiert“. Deshalb hätte er zusammen mit dem Gemeinderat darauf gedrängt, die Alt-dorfer im Rahmen einer Infoveranstaltung auf den aktuellen Sachstand zu bringen.
Investor OneSolar hatte die Genehmigung seitens des Landratsamtes bereits zuvor erhalten, und auch der Marktgemeinderat hatte das Projekt schon vor dem November 2014 durchgewunken. Deshalb wird der Energieversorger EnBW (Energie Baden-Württemberg), der nun an die Stelle von OneSolar gerückt sei, das Windkraft-Projekt vor den Toren Altdorfs mit dem Verweis auf den Be-standsschutz realisieren können.
https://www.idowa.de/inhalt.pfettrach-noch-immer-hart-am-wind-windradgegner.bfa6707a-54dd-4061-a179-d9052d18c839.html
Pfettrach Noch immer hart am Wind – Windradgegner Florian Pichlmaier, 13.09.2018 – 16:51 Uhr
Einige Gesichter des Pfettracher Widerstands: die Bürgerinitiative Gegenwind
mit ihrem Fürsprecher, Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier (2.v.r.). Foto: fo
Pfettrachs Bürgerinitiative will mit rechtlichen Schritten das EnBW-Windrad verhindern.
Der Treffpunkt am Feuerwehrhaus hat seine Gründe: Gegenüber befindet sich eine große Fläche mit potenziellem Baugrund. Pfettrach könnte nach Norden hin weiter wachsen – doch durch die Nähe zur Windkraftanlage fürchten die Mitglieder der Bürgerinitiative eine Wertminderung der Grundstücke. „Wir sind für den Erhalt der Lebensqualität“, fasst Dr. Thorsten Baumheinrich das Begehr der Windradgegner zusammen.
Blick von Pfettrach zum Baugelände der WKA
Stefan Eisenrieder 17. Sept. 2018
10.11.18
https://www.pnp.de/autoren/?id=280
Pfettrach: Verwaltungsgericht stoppt arbeiten für Windkraftanlage im Landkreis Landshut
20.1.20
https://www.enbw.com/unternehmen/presse/windkraftprojekt-in-pfettrach-wird-aufgegeben.html
„Windkraftprojekt in Pfettrach wird aufgegeben Die EnBW gibt das Windkraftprojekt in Pfettrach endgültig auf. Auslöser dafür war die seit Spätherbst 2014 in Bayern geltende 10H-Regelung.“
Das Windrad wird nach Polen verkauft. Am Mittwoch, 15. April 2020, werden die ersten Teile auf die Schwertransporter geladen. Ich bin hingefahren und habe auch ein paar Fotos gemacht:
Übrigens: Einige Bäume sahen aus, wie durch Trockenheit geschädigt
Fazit in Pfettrach
Die 10H Regelung in Bayern ist das größte Hindernis für den Ausbau der Windkraft. Hinzu kommt, dass vermutlich vorsätzliche Bruchstellen im Windenergie-Erlass Bayerns des Umweltministers Energiewendegegnern das Klagen leicht machen. Hierdurch werden Genehmigungsverfahren unsicher und langwierig. Bürgergruppen und auch kleine Unternehmen können die so entstehenden finanziellen Risiken von jeweils vielen hunderttausenden Euro nicht stemmen.
Aber auch einige projektentwickelnde Unternehmen müssen besser werden!
Ich fragte einen interessierten Bürger in Pfettrach, woran seiner Meinung nach das Projekt gescheitert sei. Seine Antwort: 1. EnBW, 2. Bürgermeister, 3. Landrat
EnBW habe sich überhaupt nicht bemüht, die Bürgerinnen und Bürger in Pfettrach zu beteiligen. Bürgermeister und Landrat hätten die Bürgerbeteiligung (beispielsweise Akteneinsicht) eher behindert als gefördert. Der Bürgermeister sei so im Frühjahr 2020 bei der Kommunalwahl einem Bewerber der Gruppe Bürger- und Umweltliste Altdorf unterlegen. Diese Gruppe spreche sich für die Energiewende mit „der frühzeitigen und umfassenden Information der Bürger“ aus.
Andere in Pfettrach gefragte Bürger äußerten Bedenken zum Infraschall.
Hier müssen Projektentwickler aber auch der Staat aufklären. Sonst überlässt man Energiewend-gegnern wie dem zwielichtigen VLAB und den von ihnen verbreiteten Gerüchten das Feld. Und dabei sprechen für die Energiewende gute Argumente.
Es geht besser
Im Nachbarlandkreis Freising hat die Bürger Energie Genossenschaft – Freisinger Land eG (BEG-FS über 650 Mitglieder) Ende 2015 ein Windkraftwerk in Betrieb genommen. Die E-115 mit einer ma-ximalen Leistung von 3000 Kilowatt ist mit 6,2 Mio. Kilowattstunden (kWh) pro Jahr kalkuliert.
Foto BEG FS
Im guten Windjahr 2019 hat sie sogar 7,6 Mio. kWh geliefert. Die Produktionszahlen stehen im In-ternet. Der technische Fortschritt geht weiter. Modernste Anlagen könnten dort bereits etwa 13 Mio. kWh pro Jahr erzeugen – und das für Preise um 5 ct/kWh.
Wenn wir unseren Kindern und Enkeln ein zukunftsfähiges Land hinterlassen wollen, müssen wir Dreierlei tun:
- Bewahrung der Biodiversität und deswegen Schutz der Pflanzen- und Tierarten
- Eindämmung der Atomgefahren und deswegen Abschalten der Atomkraftwerke und damit Beendigung der Atommüllproduktion
- Eindämmung der menschheitsgefährdenden Erdaufheizung und deswegen radikale Verrin-gerung der Freisetzung gerade der Treibhausgase CO2 und Methan
Mit vernünftiger Wirtschafts- und Energiepolitik können wir alle drei Bedingungen für ein zukunftsfähiges Land einhalten.
Raimund Kamm
BI: FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. BEE: Landesvertretung Bayern des Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (LEE Bayern)