Gundremmingen Block B: Genehmigung zum Abwracken angekündigt
Täuschen wir uns nicht: Mit dem Abwracken eines Atomkraftwerks wird der Atommüll nicht entsorgt. Und der Abbruch dieses ehemals größten deutschen Atomkraftwerks ist auch riskant.
Heute hat der Bayerische Umweltminister pünktlich zum Jahrespressegespräch des AKW verkündet, dass das Ministerium die Genehmigung zum Abwracken des Ende 2017 abgeschalteten (nicht stillgelegten!) Block B in Gundremmingen erteilt hat. Block C, der auch im Jahr 1984 in Betrieb genommen wurde und dessen Betrieb wegen mangelhafter Not- und Nachkühlsysteme gegen geltendes Recht verstößt, darf weiterlaufen.
Kein Kilo Atommüll entsorgt
Seit Inbetriebnahme des Blocks A in Gundremmingen im Jahr 1966 produziert das einstmals größte deutsche AKW Atomstrom und Atommüll. Vom Atommüll ist noch kein Kilo entsorgt worden. S. Anhang. 99,9 Prozent der durch die Spaltung von Uran und Plutonium erzeugten Radioaktivität steckt in den verbrauchten Spaltelementen. Die Bürgerinitiative FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. hat eine Bilanz des in Gundremmingen bisher erzeugten Atommülls vorgelegt. An keinem anderen Ort in Deutschland lagert mehr Atommüll als in Gundremmingen. Wenn man die Radioaktivität als Maßstab nimmt, ist es Deutschlands Atomdorf Nummer 1.
Auch Abwracken ist riskant – die genehmigten Verfahren besonders
Stillgelegte AKW müssen abgewrackt werden. Da am Anfang die Radioaktivität am schnellsten abklingt, muss man sich dabei jedoch Zeit lassen. Um RWE einen Gefallen zu tun, wird jetzt eine Abbaugenehmigung für Block B erteilt, ohne dass zuvor der Block B ordnungsgemäß stillgelegt worden ist. Er ist nur abgeschaltet. Und das ist sicherheitstechnisch ein wichtiger Unterschied.
Unsere Bürgerinitiative hat im Jahr 2016 mit einer umfangreichen Einwendung dargelegt, dass vor Beginn von Abrissarbeiten erst beide Blöcke abgeschaltet und ordnungsgemäß stillgelegt werden müssen. Wir erinnern daran, dass vor vier Jahren ein gefährlicher Arbeitsfehler im AKW Gundremmingen gemacht worden ist. Ein Block war für Überprüfungen abgeschaltet. Als ein Mitarbeiter bei diesem abgeschalteten Block die Druckluft außer Betrieb nehmen sollte, schaltete er versehentlich die Druckluft des anderen und noch laufenden Reaktors ab, was zu einer Notabschaltung führte, die glimpflich ausging.
Der Aufsichtsbehörde und dem Gutachter TÜV Süd ist nicht zu trauen
In Bayern wurde die Atomaufsichtsabteilung im Umweltministerium schwach besetzt. Man verwies immer wieder darauf, dass man ja mit dem TÜV Süd einen unabhängigen Gutachter habe. Diesem TÜV Süd wird jetzt in Brasilien von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, dass er durch Gefälligkeitsgutachten für einen Staudamm am Tod von hunderten Menschen mitschuldig sei.
Unsere Bürgerinitiative fordert: Erst beide Blöcke ordnungsgemäß stilllegen und dann behutsam mit dem Abwracken beginnen. Zugleich muss der Staat und müssen die gewählten Politiker sich vielmehr um die Suche und Verwirklichung eines unterirdischen Endlagers in Deutschland kümmern!
Raimund Kamm (Vorstand)
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager
und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
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