Konsequenter Klimaschutz für Bayern statt Phrasen
Bayerns CO2-Ausstoß: 2014 – 74,8 Mill t, 2015 – 76,8 Mill t, 2016 – 78,1 Mill t
Bayern muss sich ehrlich machen und endlich die Weichen für einen konsequenten Klimaschutz stellen. Neben einem schrecklichen Erbe aus Atomrisiken und Atommüll drohen wir sonst auch noch fürchterliche Klimakatastrophen unseren Kindern und Enkeln zu hinterlassen.
Das Lesen des ‚Berichts aus der Kabinettssitzung‘ nach dem wohl dem Wahlkampf geschuldeten Ausflug am 31.7.18 auf die Zugspitze lässt Umweltschützer verzweifeln: Viele Phrasen aber keine ehrliche Problembeschreibung, geschweige denn konsequente Beschlüsse für den Klimaschutz.
In den letzten Jahren stiegen die CO2-Emissionen in Bayern von 2014 noch 74,8 Millionen Tonnen CO2 auf 2016 gar 78,1 Millionen. Auch peinlich für Bayern, dass noch keine Zahlen für 2017 vorliegen. Für Deutschland liegen vorläufige Zahlen für 2017 seit Februar vor.
Bayern schönt sogar seine CO2-Bilanz
Als eines von wenigen Bundesländer veröffentlicht Bayern nur seine Quellenbilanz. Darin sind alle CO2-Emissionen von in Bayern verkauften Energierohstoffen erfasst. Die Emissionen von in Nachbarländern eingekauftem Sprit – „Tanktourismus“ – oder von eingeführtem Kohlestrom werden nicht Bayern zugerechnet. Die meisten Bundesländer veröffentlichen Verursacherbilanzen, die dies berücksichtigen.
Die Folgen der Erderwärmung werden für unsere Kinder und Enkel schrecklich. Die Klimawissenschaft weist darauf hin, dass bei Überschreiten des 2 ° C Erwärmungsziels mit hoher Wahrscheinlichkeit Hitze und Dürreperioden hunderten Millionen Menschen das Leben unerträglich machen werden, dass etwa die Hälfte der Menschheit große Trinkwasserprobleme bekommen wird, dass die Meeresspiegel um über einen Meter steigen werden und somit Lebensräume bedrohen, wo heute noch hunderte Millionen Menschen leben. Infolgedessen wird es aller Voraussicht nach zu Völkerwanderungen von hunderten Millionen Menschen kommen und grausame Verteilungs- wie auch Ablenkungskriege entstehen.
Bayerns restliches CO2-Budget
Wir haben auf unserer Erde, wenn wir nicht über die bereits riskante 2 ° C Erwärmung hinausschießen wollen, laut Modellrechnung der Klimawissenschaft nach 2015 noch ein Treibhausgasbudget von 600 – 800 Milliarden Tonnen CO2. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen meint, dass dieses Budget an Treibhausgasen (THG) am gerechtesten nach Köpfen verteilt werden solle. Da in Bayern 0,17 Prozent der Weltbevölkerung zuhause sind, haben wir nach dieser Modellrechnung ab 2015 noch ein CO2-Budget von 1 bis 1,4 Milliarden t CO2.
Bayern muss und kann handeln!
In allen fünf Bereichen Strom, Verkehr, Wärme, Industrielle Prozesse (Zement, Stahl) und Landwirtschaft müssen und können wir, wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in einer beachtenswerten Studie in diesem Jahr mutig vorgerechnet hat, konsequent Klimaschutz betreiben. Bayern muss und kann seine Stromversorgung auf 100 % Erneuerbare Energien umstellen. Im Jahr 2018 haben wir eine EE-Quote von 45%. Einige andere Bundesländer liegen bereits über 100 %. Bayern muss und kann nach den drei Prinzipien Vermeiden, Verlagern, Verbessern im Verkehrsbereich umsteuern. Neue Flugplätze und Autobahnen sind das Gegenteil von Klimaschutz. Bayern kann mit Vorschriften und Anreizen dafür sorgen, dass alle Wärmeversorgungen durch energetische Gebäudesanierungen, Solarthermie oder elektrische Wärmepumpen oder Bioenergieheizungen klimafreundlich werden.
Am schnellsten wirken ein konsequenter Ausbau von Photovoltaik und Windkraft. Doch auch in den anderen Bereichen muss zügig gehandelt werden.
Raimund Kamm
Hinweis auf Doppelrolle: Raimund Kamm ist auch ehrenamtlich Landesvorsitzender Bayern des Branchenverbandes der Windindustrie: Bundesverband WindEnergie (BWE).
Raimund Kamm (Vorstand)
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