Zwei Erfolgsmeldungen und eine Nichtwahlempfehlung
Zwei Erfolgsmeldungen und eine Nichtwahlempfehlung: 1. AKW-Bau stockt weltweit – 2. Deutschland ersparte 2016 der Welt durch die Erneuerbaren Energien 159 Millionen Tonnen CO2
IAEA zeigt
Die Statistik der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA zeigt für das 1. Quartal 2017: Nur ein neues AKW wurde weltweit in Betrieb genommen. Nicht ein einziger AKW-Bau wurde begonnen. Damit zeigt die Entwicklung der Atomkraft weiter nach unten. Quelle. Die Atomkraftwerke sind weltweit überaltert. Von den 449 Atomreaktoren, die offiziell noch in Betrieb sind, sind 330 älter als 25 Jahre. 291 gar älter als 30 Jahre. Quelle. Und die Atomstromproduktion sinkt. 2006 wurden 2661 Terawattstunden (TWh) Atomstrom geliefert. Dieser Höchststand wurde seitdem nicht mehr erreicht. Quelle.
UBA berichtet
Das Umweltbundesamt hat jetzt Daten zur Entwicklung der Erneuerbaren Energien (EE) in Deutschland veröffentlicht. Quelle. Diese spiegeln Erfolge und verpasste Chancen.
„Durch die Nutzung erneuerbarer Energien wird der Einsatz von fossilen Rohstoffen reduziert und im Zuge dessen die Emission von Treibhausgasen – allen voran CO2 – vermieden. Der Beitrag zum Klimaschutz umfasste im Jahr 2016 rund 159 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente.“
Zum Vergleich: 2015 haben wir in Deutschland 799 Mio. Tonnen CO2 erzeugt. Nimmt man noch andere Treibhausgase wie Methan dazu und fasst diese in CO2-Äquivalenten zusammen, haben wir 2015 insgesamt 908 Mio. Tonnen CO2 ausgestoßen.
In drei Sektoren werden durch Energieeinsatz Treibhausgase erzeugt: Strom, Verkehr und Wärme. In allen drei Sektoren wurde Energie aus Erneuerbaren Quellen gewonnen und somit der klimaschädliche Einsatz von Erdgas, Erdöl und Kohle vermieden:
- Bruttostromerzeugung 2016 aus EE: 188 Milliarden Kilowattstunden, kWh (31,7 % des Bruttostromverbrauchs)
- Wärme aus EE 168 Milliarden kWh (13,4 % vom Ge samtenergieverbrauch für Wärme)
- Verkehr Endenergieverbrauch aus EE: 34 Milliarden kWh (5,1 % vom Gesamt-energieverbrauch für den Verkehr).
Erneuerbare Energien sind in den drei Sektoren nicht nur gut. Gerade Pflanzenöl („Palmöl“) und auch Bioethanol (Schädigung von Grundwasser und Klima durch großen Kunstdüngereinsatz) sind kritisch zu sehen.
Die Elektrifizierung des Verkehrs bei gleichzeitig starkem Ausbau von Photovoltaik und Windkraft ist ein guter Weg. Doch die Regierung in Berlin hat mit Rücksicht auf RWE, EON und viele Stadtwerke, die alle die Energiewende verschlafen haben und jetzt mit ihren Atom-, Erdgas- und Kohlekraftwerken noch Geld verdienen wollen, den Ausbau von Photovoltaik und zukünftig auch Windkraft stark gebremst. Und scheinrechtfertigt so das Weiterlaufenlassen der AKW und der fossilen klimaschädlichen Kraftwerke.
Unwählbare Bundestagsabgeordnete
Unverzeihlich auch, dass wir im Wärmebereich allen Lippenbekenntnissen der Regierenden „Energiesparen ist das Wichtigste“ zum Trotz nicht weiter sind beim Klimaschutz. Bessere Qualität neuer Gebäude (Plushaus als Standard) und energetische Sanierung bestehender Gebäude (Dämmen, Dichten und kontrolliert Lüften) ermöglichen es, viel weniger klimaschädliche Brennstoffe hier zu verheizen. Und den Restenergiebedarf mit Erneuerbaren Energien (Holz, Solarthermie, Abwärme von Biomasseheizkraftwerken sowie elektrischen Wärmepumpen, die mit Strom gerade aus PV und Windkraft betrieben werden) zu decken. Unverzeihlich, dass einige Bundestagsabgeordnete von CDU/CSU das Gebäudeenergiegesetz gerade haben scheitern lassen. Antreiber dieses Scheiterns waren der Günzburger CSU-Abgeordnete G. Nüßlein und der Augsburg/Neusäßer CSU-Abgeordnete Hansjörg Durz. Ebenso wie die CDU-Bundestagsabgeordneten Bareiß (Sigmaringen), Fuchs (Koblenz), Pfeiffer (Waiblingen). Quelle. Für Gesundheits- und Umweltschützer unwählbar!
Raimund Kamm